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Wann sich genau die ersten jüdischen Familien in unserem Ort niederließen, ist unbekannt. Sicher wissen wir, dass im 18. Jahrhundert sogenannte "Schutzjuden" in Gonnesweiler ansässig waren (d.h. sie mussten für den herrschaftlichen Schutz eine besondere Abgabe leisten.).
Bis ins 20. Jahrhundert lebten ständig ca. vier jüdische Familien in Gonnesweiler. Sie gehörten zur Synagogengemeinde Bosen, hatten jedoch einen eigenen Friedhof und eine eigene Mikwe (Badehäuschen zur rituellen Waschung).

 

 
 

Die jüdischen Bürger waren in die Dorfgemeinschaft integriert. Ihre Kinder besuchten die christliche Schule des Ortes.Dies änderte sich jedoch nach 1933 grundlegend. Auch in Gonnesweiler trug die antisemitische Hetze der Nazis Früchte. Die jüdischen Bürger wurden mehr und mehr ausgegrenzt. Sie sahen sich gezwungen, ihre Häuser, oft unter Wert, zu verkaufen. Viele junge Leute wanderten aus. Diejenigen, die geblieben waren, wurden irgendwann nach Sötern transportiert und dort mit anderen jüdischen Bürgern aus Bosen und Sötern in speziellen "Judenhäusern" zusammengepfercht.Im April und Juli 1942 wurden alle Juden der Gemeinde Nohfelden in die Vernichtungslager des Ostens deportiert. Keiner von ihnen kehrte zurück.

 

Linkhinweis zu weiteren Informationen zum jüdischen Leben in der Gemeinde Nohfelden: https://juedischeslebennohfelden.wordpress.com/ (hier klicken)

 

Literaturhinweis:

"Unsere vergessenen Nachbarn"

Jüdisches Gemeindeleben auf dem Land. Familien und ihre Schicksale am Beispiel der Synagogengemeinden der Gemeinde, Gebundene Ausgabe – 1. Juni 2010

 

Dem jüdischen Leben auf dem Land spürten die Autoren am Beispiel der Synagogengemeinden Sötern und Bosen nach. Generationen jüdischer Familien lebten hier in Eintracht mit ihren christlichen Nachbarn. Zehn Jahre genügten, um dieses friedliche Miteinander für immer zu vernichten. Eine menschenverachtende Ideologie, die auch in den Dörfern genügend Anhänger fand, ließ aus Nachbarn und Freunden Feinde werden. Nur wenig erinnert heute noch an die früheren jüdischen Einwohner. Nur noch wenige wissen, wo z. B. die Synagoge oder die jüdische Schule stand oder wie die jüdische Familie hieß, die früher im Nachbarhaus lebte. Doch es lohnt sich genauer hinzusehen, den Spuren dieser untergegangenen jüdischen Welt zu folgen und sie sichtbar zu machen. Sie führen uns auch zu der Erkenntnis, dass unsere Dörfer etwas Unwiederbringliches verloren haben.